Autor/-in Marc-Simon Lengowski
Herausgeber/-in Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)

Herrenlos und heiß begehrt.
Der Umgang mit dem Vermögen der NSDAP und des Deutschen Reiches in Hamburg nach 1945

Forum Zeitgeschichte, Bd. 27
428 Seiten
Hardcover
Format 16 x 24 cm
Auf der Shortlist beim »Opus Primum 2018«
ISBN 10: 3-86218-104-9
ISBN 13: 978-3-86218-104-9
30.00 €
Oktober 2017
in den Warenkorb


Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches am 8. Mai 1945 schlug die Stunde der alliierten Deutschlandpolitik. Die Befreier mussten nicht nur den deutschen Alltag organisieren, die Versorgung mit Lebensmitteln und Brennstoff sicherstellen und eine Zukunftsperspektive für den Staat entwickeln, sondern auch den Nationalsozialismus »beseitigen«. Bisher hat sich die wissenschaftliche Forschung in diesem Zusammenhang vor allem mit der Entnazifizierung, der Wiedergutmachung und der Rückerstattung geraubter Güter beschäftigt. Diese Arbeit wirft erstmalig einen Blick auf eine bisher vernachlässigte Frage: Was geschah mit dem Vermögen der NSDAP und des handlungsunfähigen deutschen Staates nach der Kapitulation? Wie wurde es erfasst und schließlich umverteilt? Wer war daran beteiligt und vor allem: Wer profitierte von der riesigen Vermögensmasse, die die NS-Diktatur überdauert hatte?

Immerhin interessierten sich nicht nur die Bundesländer und die Bundesregierung, sondern auch viele der neu gegründeten Parteien, Gewerkschaften und privaten Vereine für einzelne Vermögensbestände. Die Untersuchung geht von Hamburg und der britischen Besatzungszone aus, leistet aber durch ihren breiten Blick auf die Ereignisse einen Beitrag zum Verständnis der Transformation vom NS-Staat zur föderalistischen Bundesrepublik Deutschland.

Der Autor Marc-Simon Lengowski verfasste diese Arbeit in seiner Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. Derzeit arbeitet er als Lehrer an einem Hamburger Gymnasium.

»In einigen Fällen sind wir uns intern sogar bewußt, daß eine Anspruchsbegründung überhaupt nicht geliefert werden kann.«
Aus einem Schreiben der Liegenschaftsverwaltung an den Hamburger Finanzsenator, 1974

»Die ausgesprochen gut geschriebene und spannend zu lesende Studie … greift Fragen von grundsätzlicher Bedeutung auf, die das Thema weit über die Hamburger Situation hinaus erschließen und verstehen lassen. Zu den größten Vorzügen von Lengowskis Studie zählt es, dass sie die schrittweise Transformation eines von den Alliierten okkupierten und verwalteten Landes zur demokratisch verfassten Bundesrepublik darstellt. Besonders gut gelingt dies in Kapitel IV, das dem ›harten Ringen‹ um das Reichsvermögen gewidmet ist.«
J. Schleusener, Beiträge zur Geschichte des NS, Bd. 36

»Jahrelang folgte der Hamburger Historiker Marc-Simon Lengowski der Spur des Geldes, des Nazi-Geldes. Das Reichsvermögen war schließlich beachtlich. […] Seine Recherchen, die er nun in dem Buch ›Herrenlos und heiß begehrt‹ veröffentlicht, erzählen von einer Stadt, die aggressiv und mit allen Tricks verhandelte – und sich am Ende auch auf Kosten der Opfer bereicherte.«
D. Betzholz, WELT

»Lengowskis hier vorliegende Dissertation ist das Gesamtergebnis mehrjähriger Arbeiten. Es füllt eine Lücke in der Erforschung des Nationalsozialismus und seiner Folgen. Durch gründliche Archivrecherche […] ist ein wichtiger Beitrag der Hamburger Zeitgeschichte entstanden, der gleichzeitig auch Aspekte der Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte beinhaltet. Noch dazu kommt, dass Lengowski es schafft, sowohl fachlich fundiert als auch flüssig lesbar zu schreiben.«
F. Boehlke, Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte

»Mit den vermögensrechtlichen Folgen des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges hat sich eine umfangreiche Forschung beschäftigt. … Das Verdienst der Arbeit ist es vor allem, die zum Teil juristisch komplizierte Materie verständlich aufbereitet und das mitunter etwas trockene Geschehen in eine gut lesbare Darstellung gebracht zu haben. Diese schließt eine Forschungslücke im klassischen Sinne.«
B. Nietzel, H-Soz-Kult

»Lengowski gelingt es in seiner gut lesbaren und klar strukturierten Studie, die Forschungslücke zum Umgang mit den Reichs- und NSDAP-Vermögen nach 1945 mit wichtigen Erkenntnissen zu füllen. … eine […] Fallanalyse […], die sich erhellend und methodisch solide dieser Leerstelle widmet. … Sie beruht auf umfangreichen britischen und deutschen Quellenbeständen vornehmlicher staatlicher Herkunft, die mit der gebotenen quellenkritischen Skepsis ausgewertet wurden. … Das Buch ist deshalb nicht nur Hamburger Lokalhistorikern zu empfehlen, sondern allen, die sich mit der Nachgeschichte des Nationalsozialismus und dem Prozess der westdeutschen Staatsbildung beschäftigen.«
P. Kratz, Sehepunkte
drucken